Das Weaning, Entwöhnen der Patienten von der maschinellen Beatmung, ist ein langer, intensiver Prozess, für den es umfangreiche Kenntnisse verschiedener Fachrichtungen benötigt. „Der Patient erlangt durch das Weaning wieder fundamentale Qualitäten, nämlich Atmen, Sprechen, Schlucken und Essen und damit seine Autonomie zurück. Dies ist oft auch der Beginn der Krankheitsverarbeitung“, erläutert Dr. Hans Michel, Leiter des Weaningzentrums, das Ziel des Prozesses.

Das Weaningzentrum besteht aus vier modern eingerichteten Einzelzimmern und ist in der interdisziplinären Intensivstation voll integriert. In der Nacht kann die Weaningeinheit von der Geräuschkulisse der Intensiveinheit isoliert werden, um einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

Nach Übernahme der Patientinnen und Patienten wird eine ausführliche Diagnostik durchgeführt, mit dem Ziel, ein differenziertes Behandlungsschema festzulegen. „Es handelt sich um einen multiprofessionellen Ansatz für ein multifaktorielles Geschehen“, sagt Dr. Florian Amor, ebenfalls Leiter des Weaningzentrums.

Das Weaning-Konzept ist individualisiert und hat klare Regeln. "Weaning ist absolute Teamarbeit", erklärt Rick Breunig, pflegerische Leitung der Intensivstation. Die Patientinnen und Patienten werden täglich durch Fachärzte mit der Weiterbildung Intensivmedizin visitiert. Das therapeutische Team besteht weiterhin aus den Fachgruppen Atmungstherapie, Physiotherapie und Logopädie. Jederzeit können Teammitglieder aus den Bereichen Ergotherapie, Psychologie und Schmerztherapie hinzugezogen werden. Alle Spezialdisziplinen befinden sich im Schongauer Krankenhaus.

Das Konzept umfasst:

  • schrittweise Reduktion der Beatmung nach festgelegtem Schema

  • kontinuierliches Sekretmanagement

  • umfassende Diagnostik und leitliniengerechte Behandlung von Infekten der Lunge

  • Atemwegsmanagement sowohl mittels dilatativer wie auch chirurgischer Tracheotomie

  • Diagnostik und Punktion von Pleuraergüssen, Möglichkeit zur videoassistierten Thorakoskopie

  • Management der akuten oder chronischen Niereninsuffizienz

  • Mobilisation, Physiotherapie und Logopädie nach individueller Leistungsfähigkeit

  • ernährungstherapeutische Begleitung bei Nahrungsaufbau sowie Zusatznahrung

  • die Angehörigen der Patientinnen und Patienten werden mit in das Behandlungskonzept integriert und können in der Nähe des Krankenhauses untergebracht werden