Schongau, 22.05.2023. Diabetes mellitus ist die Volkskrankheit Nummer 1 in Deutschland. Elf Millionen Menschen sind betroffen. Sie brauchen eine fachübergreifende Behandlung in spezialisierten Zentren, Kliniken oder Praxen. Um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, zertifiziert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Einrichtungen, die hohe definierte Anforderungen erfüllen. Das Krankenhaus Schongau ist eines von 15 Krankenhäusern in Bayern, das als „Klinik für Diabetespatienten geeignet DDG“ bezeichnet werden kann.

Diabetes mellitus ist eine komplexe Krankheit mit unterschiedlichen Ausprägungen. Laut Gabriele Kirsten, Diabetes-Beraterin DDG der Krankenhaus GmbH, unterscheidet man vier verschiedene Typen: Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. „Dabei werden Insulin produzierende Zellen zerstört.“ Typ 2 zeichnet sich aus durch eine gestörte Insulinwirkung (Insulinresistenz) und damit einhergehend eine zunehmende Überforderung der Zellen in der Bauchspeicheldrüse (Insulinmangel). In der Gruppe 3 werden alle Ursachen für einen Diabetes zusammengefasst, die nicht Typ 1 oder Typ 2 zugeordnet werden können, zum Beispiel Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Hormonsystem. „Typ 4 ist Schwangerschaftsdiabetes.“

Vor allem die Zahl der Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden, steigt in Deutschland rasant an. Wie Diabetes Berater Dirk Schröder berichtet, gibt es 500.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Im Landkreis Weilheim-Schongau sind aktuell zirka 9.000 Menschen betroffen. Deutschlandweit haben 8,7 Millionen Menschen Typ 2 Diabetes, drei Millionen von ihnen werden mit der Nebendiagnose Diabetes stationär behandelt.

Diabetes kann unbehandelt zu Folge-Erkrankungen führen

„Es ist wichtig, dass diese in einem Krankenhaus versorgt werden, das über ein Diabetesmanagement mit speziell geschulten Diabetes-Beratern verfügt“, macht Gabriele Kirsten deutlich. Denn auch, wenn Typ 2 Diabetes häufig keine Beschwerden verursacht, kann es unbehandelt zu ernsten Folge-Erkrankungen führen. „Ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die kleinen und großen Gefäße. Es kann zu Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenleiden, Amputationen oder Erblindungen kommen. Durch eine gute medizinische Betreuung lassen sich diese Folgeerkrankungen jedoch vermeiden“, sagt Dirk Schröder.

Das Krankenhaus in Schongau bietet daher ein Diabetes-Management nach den Vorgaben des DDG an. Vor diesem Hintergrund wurde es als eines von nur 100 Krankenhäusern in Deutschland als „Klinik für Diabetespatienten geeignet DDG zertifiziert. „Die Zertifizierung zeigt uns und unseren Patienten, dass unsere Behandlung in den Bereichen Therapie, Beratung und Schulung den hohen Standards des DDG entspricht. Das bringt unseren Patienten Sicherheit und ist für uns und unser Team zugleich eine Anerkennung für die täglich zu leistende Arbeit“, betont Gabriele Kirsten.

Mit drei Diabetes-Beratern sowie der Zertifizierung hat die Krankenhaus GmbH ein klares Alleinstellungsmerkmal in der Region und kann Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes echten Mehrwert bieten. Gabriele Kirsten erklärt: „Unser Diabetesteam bestehend aus Diabetesberatern DDG sowie den internistischen Fachärzten mit der Weiterbildung ‚klinische Diabetologie‘ kann alle Patienten mit Diabetes umfassend betreuen, beraten und therapeutisch unterstützen. Zudem überwachen wir die Screening-Ergebnisse, um neue Diabetes-Patienten zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“

Das ist insbesondere deshalb von großer Bedeutung, weil sich Folgeerkrankungen häufig bereits im Stadium eines beginnenden Diabetes abzeichnen. Dirk Schröder unterstreicht: „Der Diagnosezeitrum ist für den Verlauf und die Lebensqualität der Betroffenen von entscheidender Bedeutung.“ Fakt ist: Jeder fünfte Patient im Krankenhaus hat – wissentlich oder unwissentlich – Diabetes. In der Altersgruppe der über 80-Jährigen steigt diese Zahl sogar auf zirka 33 Prozent.