Krankenhaus GmbH nach dem Bürgerentscheid: So geht es weiter

Schongau, 05.12.2022. Die deutliche Mehrheit der Wählerinnen und Wähler hat beim Bürgerentscheid im Landkreis Weilheim-Schongau mit „Ja“ gestimmt. Aus Sorge um   die Zukunft einer stabilen Gesundheitsversorgung bedauern die Landrätin, der Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH und die Krankenhaus GmbH diese Entscheidung.

Beim Bürgerentscheid, der am 4. Dezember stattfand, haben 52.346 Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Weilheim-Schongau über die künftige Ausrichtung der Krankenhaus GmbH abgestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei 48 Prozent. 67,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten mit „ja“, 32,8 Prozent haben sich für „nein“ entschieden. Diese Ergebnisse wurden am heutigen Montag innerhalb des Aufsichtsrates der Krankenhaus GmbH beraten.

„Wir respektieren das basisdemokratisch zustande gekommene Ergebnis und den Wunsch der Wählerinnen und Wähler. Das Ergebnis ist dennoch eine große Enttäuschung für uns und erfüllt uns mit großer Sorge um eine nachhaltig sichere Gesundheitsversorgung im Landkreis“, so Landrätin Andrea Jochner-Weiß.

Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, unterstreicht: „Der Kreistag, wir und zahlreiche Unterstützer und Multiplikatoren, wie etwa unsere Mitarbeiter, der Betriebsrat, der Ärztliche Kreisverband und nicht zuletzt das bayerische Gesundheitsministerium haben sich für das Ziel eingesetzt, die Gesundheitsversorgung im Landkreis zukunftssicher, modern, hochwertig und nachhaltig zu gestalten. Leider ist es uns nicht gelungen, unser Zukunftsmodell für die Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis nachvollziehbar darzustellen.“

„Es wird eine große Herausforderung sein, die medizinische Stabilität und die hohe Qualität der Versorgung, die wir aktuell bieten, aufrecht zu erhalten, wenn wir an alten Strukturen festhalten, statt uns in die Zukunft zu orientieren“, sagt Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Schongau.

Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Weilheim, ergänzt: „Maximale Versorgungssicherheit war und ist unser oberstes Ziel. Um das zu erreichen, brauchen wir eine machbare Lösung für die Probleme, mit denen wir als kleine Krankenhäuser täglich zu kämpfen haben – insbesondere für den Fachkräftemangel, den wir von Tag zu Tag immer deutlicher spüren.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhaus GmbH wurden am Montag über die Ergebnisse informiert. Ziel ist es weiterhin, die Krankenhaus-Versorgung im Landkreis Weilheim-Schongau zukunftsfähig auszurichten. „Wir werden prüfen, welche Möglichkeiten uns realistisch unter den bestehenden Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen, dies im Sinne des Bürgerentscheids zu tun, damit wir dem Wunsch der Wählerinnen und Wähler gerecht werden können“, macht die Landrätin deutlich. Und weiter: „Das wird aber eine sehr schwierige Aufgabe und große Herausforderung. Deshalb sind wir froh, dass wir die Bayerische Krankenhausgesellschaft mit im Boot haben.“

Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) ist der Verband der Krankenhausträger in Bayern. Ihre Aufgabe ist es, die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser in Bayern zu erhalten und zu verbessern, und die Krankenhaus-Versorgung flächendeckend weiterzuentwickeln. Sie weiß, wie kompliziert es aufgrund der aktuell sehr schwierigen und immer schwerer werdenden Rahmenbedingen im Gesundheitswesen ist, den Status Quo zu halten. Deshalb hat sie den Bürgerentscheid mit großem Interesse verfolgt. Direkt nach Bekanntgabe der Ergebnisse gab es einen telefonischen Austausch zwischen der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und der Krankenhaus GmbH.

Landrätin Andrea Jochner-Weiß erklärt: „Das Votum mag den Eindruck erwecken, dass die Krankenhaus-Standorte Weilheim und Schongau nun zukunftssicher erhalten werden können. Doch die Probleme der steigenden Qualitätsanforderungen und insbesondere des steigenden Personalmangels bleiben und werden damit eben so wenig gelöst wie die finanziellen Herausforderungen.“