2019 wurde der Operationsroboter MAKO im Krankenhaus Weilheim eingeführt. Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie war damit die neunte in Deutschland und erste in Oberbayern, die dieses hochmoderne Verfahren zum Einsatz von Knie- und Hüftgelenken nutzte – der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Dank des MAKO wurde das Einzugsgebiet der Klinik vom Oberland auf die gesamte Bundesrepublik ausgedehnt. Dadurch stiegen die Patientenzahlen in Weilheim im Bereich der Knie-Endoprothetik von rund 100 auf 380 pro Jahr. Nach nur fünf Jahren haben Chefarzt Dr. Thomas Löffler und sein Team knapp 1.400 Patienten erfolgreich behandelt. Die Klinik gehört damit zu den führenden Anlaufstellen für roboter-assistierten Knie und Hüft-Ersatz in Europa.

Diese hervorragende Leistung wurde nun im Rahmen einer Jubiläumsfeier im Krankenhaus Weilheim gewürdigt. Unter dem Motto „Fünf Jahre MAKO“ waren Grußwurte, hochkarätige Fachvorträge, ein Patienten-Bericht sowie eine Live-Präsentation des MAKO geboten.

„OP-Robotersysteme sprießen aus dem Boden. Die Robotik ist deutschlandweit auf dem Vormarsch“, ließ Dr. Thomas Löffler das Publikum wissen. Und weiter: „Ich bin froh, dass wir hier Vorreiter und Trendsetter sind.“ Er dankte seinen Mitarbeitern für die hervorragende Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz: „Unsere Patienten erhalten in 50 Minuten ein neues Knie, eingesetzt mit exzellenter Technik und von hervorragenden Ärzten.“

Im April 2019 wurde der MAKO erstmals eingesetzt

Landrätin und Aufsichtsratsvorsitzende Andrea Jochner-Weiß erinnerte sich, wie sie im November 2018 gemeinsam mit Dr. Löffler und der Geschäftsführung zu Stryker gefahren ist, um den MAKO kennenzulernen. „Das System hat uns vollständig überzeugt“, betonte die Landrätin. Einen Monat später stimmte der Kreistag der Anschaffung zu, und bereits im April 2019 wurde der Roboter erstmals eingesetzt. Heute ist sie froh darüber: „Die Robotik ist ein bedeutender Meilenstein für Weilheim und den gesamten Landkreis. Sie hat die Effizienz und die Präzision der endoprothetischen Eingriffe deutlich verbessert, die Genesung beschleunigt und das Patientenwohl erhöht.“

„Wir profitieren heute mehr denn je von dieser Entscheidung“

Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, dankte dem Kreisrat für die damalige Zustimmung zur Investition. „Wir profitieren heute mehr denn je von dieser Entscheidung“, sagte Lippmann. „Hätten wir damals nicht weitsichtig in Innovation und Qualität investiert, bestünde aufgrund der anstehenden Krankenhausreform die Gefahr, künftig die Leistungsgruppe Knie- und Hüft-OPs nicht mehr anbieten zu können, weil wir die dazugehörigen Strukturvorgaben nicht erfüllen würden.“

Lippmann richtete einen klaren Apell nach Berlin, die erforderliche Refinanzierung von Personal- und Sachkosten sowie die Finanzierung von dringend notwendigen Strukturvorgaben vor allem im ländlichen Raum endlich umzusetzen und die Kliniken nicht weiter unkontrolliert in Insolvenzen stürzen zu lassen.

Die General-Managerin Joint Replacement and Robotics DACH der Firma Stryker, Sabine Teschke, stellte den OP-Roboter vor und lieferte Zahlen zum Einsatz und zum Erfolg: Jedes Jahr werden 1,5 Millionen MAKO Operationen in 43 Ländern durchgeführt, deutschlandweit sind es 10.000 OPs, in Weilheim jährlich 380. „Damit ist die Kreisstadt Trendsetter für die Robotik im deutschen Markt“, betonte Teschke.

Über den Nutzen und die Grenzen von KI innerhalb der Medizin sprach Prof. Dr. Dirk Wilhelm, der das Darmzentrum am Klinikum rechts der Isar in München koordiniert. Sein Fazit: KI gesteuerte Roboter sind auf einem sehr hohen Niveau und können eine wichtige Unterstützung sein, wenn sie verstehen, was im OP passiert.

„Menschen sind unterschiedlich. Sie haben X-Beine, O-Beine oder andere Fehlstellungen“, erklärte PD. Dr. Tillmann Callies, der eine renommierte Endoprothetik-Praxis im schweizerischen Bern betreibt. Daher müsse das Ziel einer OP nicht sein, ein gerades Knie zu produzieren. Vielmehr gehe es darum, sich an der natürlichen Gelenk-Anatomie zu orientieren und dieser mit Hilfe des Implantats möglichst nahe zu kommen. Dies sei mit der aktiven Computer-Assistenz durch den MAKO möglich. Der Schnitt weicht maximal einen Millimeter von der Planung ab. Zudem schützt der Roboter das Weichgewebe im Körper und sorgt so für eine schnellere Genesungszeit und weniger Schmerzen nach der Operation.

Diese Erfahrung durfte auch Carsten Harms machen. Der 63-jährige Zimmermann aus einem Ort in der Nähe von Hamburg ließ sich von Dr. Löffler im Mai 2023 beidseitig an der Hüfte und im Mai 2024 beidseitig an den Knien operieren. Grund war eine weit fortgeschrittene Arthrose an beiden Gelenken. Harms erzählte, dass er bereits während seiner dreiwöchigen Reha-Phase die Schmerzmittel absetzte und schon nach sechs Wochen wieder anfing, auf der Baustelle zu arbeiten. Harms: „Ich habe mich gut auf die Operationen vorbereitet, bin viel Fahrrad gefahren, habe mich gesund ernährt und auf Alkohol verzichtet.“ Genau das empfiehlt er auch anderen Patienten.