Das Krankenhaus Weilheim hat ein ambitioniertes Ziel: Es möchte Schwerpunktversorger werden und sein Angebot durch Spezialisierungen und nicht alltägliche medizinische Leistungen erweitern. Einige Abteilungen sind bereits im Umbruch. So auch die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Reinhold Lang. Der Chefarzt plant, in Weilheim ein überregionales Darmkrebszentrum aufzubauen.

Damit setzt der Klinikleiter einen wichtigen Meilenstein für die Umsetzung des Zukunftskonzepts der Krankenhaus GmbH. „Die Etablierung des Darmkrebszentrums hat sowohl in Bezug auf gesundheitspolitische Hintergründe als auch auf lokale Gegebenheiten und die Patienten-Versorgung im Landkreis Weilheim-Schongau eine zentrale Bedeutung“, macht Prof. Lang deutlich.

Der Grund: „Darmkrebszentren sind eine Seltenheit in unserer Region“, sagt Qualitätsmanagerin Dr. Monika Raidl. Von den 310 zertifizierten Zentren in Deutschland befinden sich lediglich 36 in Bayern. Allein sechs davon sind in München, vier weitere in Nürnberg. Neben Agatharied (Landkreis Miesbach) wäre Weilheim der einzige Ort im Oberland, der über ein eigenes Darmkrebszentrum verfügt.

„Hier geht es nicht um Prestige und Alleinstellung“, macht Prof. Lang deutlich. Vielmehr sei es erwiesen, und „durch verschiedene Studien belegt, dass die Heilungschancen für Tumorpatienten um ein Vielfaches steigen, wenn sie in einem zertifizierten Zentrum behandelt werden.“

Das liegt zum einen an den hohen Qualitätsvorgaben, die erfüllt werden müssen, um überhaupt eine Zertifizierung zu erhalten. Die deutsche Krebsgesellschaft hat hierfür in enger Zusammenarbeit mit Fachexperten zahlreiche Mindeststandards festgelegt, die von der renommierten Krebs-Zertifizierungsgesellschaft OnkoZert durch regelmäßige Audits überprüft werden. Zum anderen daran, dass Tumoreingriffe in Darmkrebszentren in hohen Frequenzen erfolgen. Dadurch hat das Behandlungsteam mehr Erfahrung und Routine bei der Darmkrebs-Diagnostik und -therapie als das in Kliniken ohne Zentren der Fall ist, wo weniger Darmkrebsfälle behandelt werden.

Die Vorbereitungen für die Zertifizierung laufen bereits auf Hochtouren. Die Klinik erfüllt bereits jetzt wichtige Qualitätsmerkmale, die für die Zertifizierung von Vorteil sind. Darunter: Die Existenz eines eigenen Bauchzentrums, in dem Bauchchirurgen und Gastroenterologen sehr eng zusammenarbeiten sowie eine DIN-ISO 9001-Zertizerung für beide Fachabteilungen.

In einer fachübergreifenden Tumorkonferenz, an der Internisten, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Radiologen sowie onkologische Pflegefachkräfte und Therapeuten teilnehmen, werden schon heute die Befunde, Prognosen und Behandlungsempfehlungen für Darmkrebspatienten in Weilheim besprochen. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie verfügt über eine eigene Ernährungsexpertin. Außerdem ermöglicht die computer-gestützte Operation über das Da-Vinci-System den Chirurgen, schonend an den Stellen im Bauchraum zu operieren, die ein äußerst präzises Vorgehen erfordern. „Das verbessert das Operationsergebnis und der Patient kommt schneller wieder auf die Beine“, erklärt Prof. Lang.

Wichtig für den Behandlungserfolg ist laut Dr. Raidl in erster Linie die Kooperation mit den einweisenden Fachärzten. Prof. Lang betont: „Medizinische Versorgung auf Spitzenniveau kann nur gemeinsam mit den Fachärzten gelingen. Daher legen wir sehr großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den niedergelassenen Gastroenterologen.“ Sie seien die wichtigsten Ansprechpartner für Patienten – vor allem bei der Diagnostik und frühzeitigen Erkennung von Tumoren. „Damit spielen sie eine entscheidende Rolle beim Genesungsprozess.“