Er ist das Herz der Klinik für Gefäßchirurgie: Im April wurde im Krankenhaus Weilheim ein hochmoderner Hybrid-OP eingerichtet. Seitdem ist die Behandlung von Gefäßerkrankungen in Weilheim einfacher, schneller und schonender geworden. 632 Patienten wurden in den vergangenen Monaten im Hybrid-OP operiert. Ein großer Teil von ihnen litt an schweren oder lebensbedrohlichen Krankheiten und konnte nicht zuletzt aufgrund des schonenden neuen OP-Verfahrens erfolgreich behandelt werden.

Zentrales Element des Hybrid-OPs ist eine moderne Angiographie-Anlage. Dieses Röntgengerät hat mehrere Vorteile: Von einem roboterarm bewegt, rotiert es computergesteuert um den Patienten herum und macht dabei Aufnahmen aus jeder beliebigen Richtung. Die dreidimensionalen Bilder sind direkt und in sehr hoher Qualität auf Monitoren im OP verfügbar. Das System unterstützt die Chirurgen bei ihrer Navigation im Körper des Patienten und erleichtert dabei komplizierte Eingriffe.

Hauptnutzer des Hybrid-OPs ist das Team der Klinik für Gefäßchirurgie rund um Dr. Peter Baumann. Verwendet wird der neue Operationssaal für Stent-Implantationen sowie zur Behandlung von Durchblutungsstörungen mittels modernster Katheter-Technik. Fazit von Dr. Baumann nach neun Monaten Einsatz: „Wir sind rundum zufrieden. Seit der Inbetriebnahme im April 2023 war der Hybrid-OP nahezu immer voll ausgelastet. Wir operieren im Schnitt 17 Patienten pro Woche, Tendenz steigend.“

Den Grund für die gute Auslastung sieht Dr. Baumann in den vielen Vorteilen, die durch das Angiographie-Verfahren ermöglicht werden: „Der Hybrid-OP eröffnet völlig neue Therapiemöglichkeiten, vor allem bei der Behandlung von Risiko-Patienten.“ Ältere Patienten sowie Patienten mit Mehrfach-Erkrankungen brauchen dem Klinikleiter zufolge spezielle Verfahren mit einem reduzierten Kontrastmitteleinsatz. Dr. Baumann erläutert: „Der Hybrid-OP besitzt einen sehr großen C-Bogen. Das System ermöglicht eine schnelle Diagnostik und kommt daher mit wenig Kontrastmittel aus. Auch die Narkosezeit ist verkürzt.“

Zudem unterstützt das System minimal-invasive OP-Techniken, welche die Versorgung von Patienten im Allgemeinen und Risiko-Patienten im Besonderen noch sicherer machen.          Dr. Baumann betont: „Patienten, die im Hybrid-OP operiert werden, erholen sich schneller als bei herkömmlichen Eingriffen, und haben dadurch eine geringere Verweildauer im Krankenhaus.“

Ein Schwerpunkt der Gefäßchirurgie in Weilheim sind Eingriffe bei Patienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen der Hauptschlagader – wie etwa einem Aorten-Aneurysma. „Mit Hilfe der Technik im Hybrid-OP können wir Gefäßstützen, so genannte Aorten-Stents, noch präziser in die Hauptschlagader einsetzen als bisher“, erklärt Dr. Baumann.

Bevor die Hybrid-Technik im Krankenhaus Weilheim eingesetzt wurde, mussten die Aorten-Patienten, wie in anderen Krankenhäusern auch heute noch üblich, mit Hilfe eines mobilen Röntgengerätes behandelt werden. Der Hybrid-OP macht damit nicht nur schnellere, sondern auch komplexere und umfassendere Operationen möglich.

Die Klinik für Gefäßchirurgie hat mit dem Hybrid-OP ein echtes Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das Patienten aus vielen Nachbarlandkreisen anlockt. Weilheim ist das einzige Krankenhaus im Oberland, das in der Gefäßchirurgie mit einem hybriden Operationssaal arbeitet.

Damit knüpft Chefarzt Dr. Peter Baumann an die Erfolgsstory „minimalinvasive Bauchschlagader-Behandlung“ an. Bereits vor rund zwölf Jahren behandelte er nicht nur normale Bauchschlagader-Aneurysmen, sondern auch hoch komplexe Aneurysmen mit minimalinvasiven Techniken. Dr. Baumann hat in diesem Bereich eine enorme Kompetenz und jahrelange Erfahrung aufgebaut, die mit der Hybrid-Technik um einen zusätzlichen Baustein erweitert wurde.