So begegnet die Krankenhaus GmbH der Herausforderung Fachkräftemangel.

Eine Studie des Allensbach-Instituts für Demoskopie macht es deutlich: Die Personalbasis im Gesundheitswesen erodiert immer schneller. Vor allem auf dem Land spitzt sich der Ärztemangel dramatisch zu; in den kommenden Jahren wird sich diese Situation nach Meinung der Experten noch verschlimmern – eine Entwicklung, die auch bei der Krankenhaus GmbH zu spüren ist.
„Der bereits jetzt stattfindende Kampf um Fachkräfte wird sich noch weiter verschärfen“,
vermutet Prof. Reinhold Lang, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Schongau. „Wir stehen vor
der großen Herausforderung, unsere Arbeitsbedingungen für Ärzte so zu gestalten, dass sie
uns auch in zehn Jahren noch attraktiv finden.“ Moderne Arbeitszeitregelungen, Raum für
wissenschaftliche Tätigkeiten und interdisziplinäre Strukturen spielen hierbei eine große Rolle.
„Es geht darum, Doppelvorhaltungen zu vermeiden und inbesondere auch ausreichend
Mitarbeiter für die Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu haben. Daher sollten wir unsere
Abteilungen so aufbauen, dass wir unser Personal zentral bündeln können, um es effizient
einzusetzen“, sagt Prof. Lang.
Mit zwei kleinen Krankenhäusern ist das aber nur schwer machbar. Das Zukunftsgutachten von
Prof. Röder habe gezeigt, wie viel Entwicklungspotenzial in der Krankenhaus GmbH steckt: „ Ein
Neubau hilft uns dabei, unsere Strukturen zu verbessern und moderne Arbeitsplätze zu
schaffen. Damit können wir unsere Mitarbeiter entlasten und ihre Arbeit vereinfachen.
Letztendlich hilft uns das auch dabei, neues Personal zu finden und den Patienten eine noch
bessere Versorgung und mehr Komfor zu bieten.“
Aktuell sind in den Krankenhäusern in Schongau und Weilheim 168 Ärzte beschäftigt. Es gibt
insgesamt zwölf Chefärzte, 49 Oberärzte, 34 Fachärzte und 73 Assitenzärzte in beiden
Kliniken. Ein Teil davon wird in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden.
Bereits heute spürt man den Fachkräftemangel in den Abteilungen. Der Grund: In den
vergangenen Jahren ist die Anzahl der Ärzte kontinuierlich gesunken, während die Zahl der
Patienten weiter gestiegen ist. „Wir sind gottseidank immer noch in der Lage, wichtige
Schlüsselpositionen wie Chefärzte und Oberärzte zu besetzen, und können dadurch unseren
Patienten eine sichere Versorgung bieten“, betont Prof. Lang.
Dennoch ist es auch für die Krankenhhaus GmbH nicht leicht, junge Nachwuchsärzte zu
akquirieren. „Junge Ärzte legen großen Wert auf gute Aus- und Weiterbildungschancen, eine
qualitativ hochwertige medizinische Ausstattung und ausreichend Patienten“, sagt Dr. Thomas
Löffler, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie. Darüber hinaus wollen sie in
einem komplexen, hoch-modernen Umfeld tätig sein, mit ihren Kollegen fächer-übergreifend
zusammenarbeiten und mehr Zeit als früher mit Freunden und Familie verbringen. Dies alles
könne aber nicht auf gleichem Niveau an zwei nah beheimateten Standorten etabliert und
entwickelt werden.
Eine Zentralisierung sei demnach unumgänglich: „Die Krankenhäuser in Weilheim und
Schongau sind aufgrund ihrer geringen Bettenzahl in der Entwicklung gehemmt“, so Dr. Löffler.
Ein größeres Haus ermögliche eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ärzteschaft.
Mit größeren Abteilungen nehme zudem die Dienstbelastung ab. Dem einzelnen Arzt bleibt
nicht nur mehr Freizeit, sondern außerdem mehr Zeit für seine Patienten.
Antonia Klose, Assistenzärztin in der chirurgischen Klinik Weilheim, sind darüber hinaus noch
flache Hierarchien und eine gute Fehlerkultur wichtig. „Die Zusammenarbeit im Team muss
funktionieren, die Kommunikation offen sein, nur dann macht die Arbeit Spaß.“


Foto: Prof. Reinhold Lang und Dr. Thomas Löffler (von links) informierten in einem Pressegespräch
über die Allensbach-Studie und den darin thematisierten deutschlandweiten Ärztemangel.