Aus aktuellem Anlass möchten wir gerne zum Thema überstürzte Geburten informieren: Statistisch gesehen kommen diese sehr selten vor. Nur etwa zwei Prozent aller natürlichen Entbindungen geschehen tatsächlich so schnell, dass man von einer Sturzgeburt sprechen könnte. In der Regel dauert eine Geburt zirka zwölf Stunden.

Bei einer Sturzgeburt dagegen dauert das Gebären nur maximal 2 Stunden. Daher haben die Schwangeren von der ersten richtig wahrgenommenen Wehe bis zur Geburt nur sehr wenig Zeit, ins Krankenhaus zu kommen. In den meisten Fällen wird das angefahrene Krankenhaus trotz der Sturzgeburt noch rechtzeitig vor der Geburt erreicht.

Dennoch kommt es auch bei uns im Landkreis immer wieder vor, dass ein Baby unterwegs auf die Welt kommt, weil das angefahrene Krankenhaus nicht mehr rechtzeitig erreicht werden kann. 
Im Jahr 2020 kam ein Baby im Auto zur Welt, das anschließend in der Geburtsklinik in Schongau versorgt wurde. 2021 wurden sieben Kinder außerklinisch geboren und anschließend auf der Geburtsstation in Schongau versorgt. Drei von den Babys kamen unterwegs im Rettungswagen zur Welt, eines auf einem Parkplatz.

Am 22. April 2023, nur etwa eine Woche vor der Stilllegung der Klinik für Geburtshilfe in Schongau, kam es ebenfalls zur Sturzgeburt eines Babys, das zwischen Schwabbruck und Schongau in einem Rettungswagen zur Welt kam, und anschließend auf der Geburtsstation in Schongau versorgt wurde. Drei Tage später konnten Mutter und Kind gesund und munter wieder entlassen werden.

Im aktuellen Fall waren die Eltern von Peißenberg Richtung Garmisch-Partenkirchen unterwegs. Das Baby kam in Oberhausen zur Welt. Nach Angaben des Routenplaners Falk beträgt die schnellste Route zwischen Peißenberg und Oberhausen sieben Minuten, die schnellste Route zwischen Peißenberg und Schongau beträgt 16 Minuten, also insgesamt neun Minuten länger. Es ist also davon auszugehen, dass das Kind auch dann unterwegs zur Welt gekommen wäre, wenn die Eltern das Krankenhaus in Schongau angefahren hätten.

Bei Sturzgeburten, oder auch, wenn eine werdende Mutter das Gefühl hat, sie erreicht die nächste Geburtsklinik nicht mehr, empfehlen wir grundsätzlich, den Rettungsdienst zu rufen. Die Notärzte und das Rettungspersonal können Mutter und Kind dann kompetent versorgen und auch eine Entbindung betreuen.

 

 

 

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