Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang | Chefarzt
„Ein älterer Mensch hat die bestmögliche individuelle Behandlung und Rehabilitation verdient.“
Dr. Sebastian Mühle | Chefarzt Geriatrische Rehabilitation
Selbständigkeit ist gerade für betagte Menschen von großer Bedeutung: In der Klinik für geriatrische Rehabilitation werden ältere Patienten betreut, die nach einem operativen Eingriff oder im Anschluss an eine schwere Erkrankung ihre Selbständigkeit verloren haben.
Ziel ist es, die Unabhängigkeit, Mobilität und Selbständigkeit dieser Patienten wiederherzustellen und langfristig zu erhalten. Erreicht wird dies unter anderem durch einen multiprofessionellen Therapieansatz, der aus Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung, aktivierende Pflege und Altersmedizin besteht.
All diese Maßnahmen sollen unseren Patienten dabei helfen, ihre Selbsthilfefähigkeiten so weit wie möglich wiederzuerlangen, damit sie mehr Eigen-Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden übernehmen können. Durch diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützen wir sie dabei, ihre Ziele für ein glückliches Leben auch und gerade im hohen Alter bestmöglich zu erreichen.
Unsere Patienten sind meist über 65 Jahre alt, haben ein hohes Risiko für Gebrechlichkeit und mehrere Erkrankungen gleichzeitig. In der Fachsprache spricht man von Multimorbidität.
Solch ein multimorbider Patient hat Anspruch auf Rehabilitation, wenn Rehabilitationsbedürftigkeit, Rehabilitationsfähigkeit, Rehabilitationswilligkeit und eine positive Rehabilitationsprognose ärztlich bestätigt werden. Voraussetzung ist, dass Patienten soweit stabil und belastbar sind, um aktiv an den rehabilitativen Therapien teilzunehmen.
Zu den Behandlungsschwerpunkten der Geriatrischen Rehabiliation Schongau gehören:
Unsere Pflege bietet dem betroffenen Menschen und seinen Bezugspersonen in seinen physischen, psychischen, sozialen und geistigen Bedürfnissen die professionelle Unterstützung an, die zur Erhaltung seines Wohlbefindens und/oder zur teilweisen Wiederherstellung seiner Gesundheit und seines individuellen Gleichgewichts benötigt wird.
Zurück ins Leben. Wir begleiten unsere Patienten während ihres Aufenthalts bei uns mit großer Anteilnahme, menschlicher Wärme und aktivierender Pflege. Wir sind mit ihnen gemeinsam auf dem Weg in ein wieder selbstbestimmtes Leben.
Einzeltherapien:
Gruppentherapien:
Einzeltherapien:
Gruppentherapien:
Zu Beginn der Aufnahme findet eine ärztliche Aufnahmeuntersuchung statt. Zudem werden unterschiedliche Tests (Geriatrisches Assessment) durchgeführt. Auf Basis dieser Ergebnisse wird in multiprofessioneller Absprache ein Rehabiliationsplan für jeden Patienten individuell erstellt.
Lachs-Index
Ist der Patient ein typischer geriatrischer Patient? Bestehen viele Einschränkungen gleichzeitig?
Timed up and go Test
Wie lange benötigt der Proband für folgende Aufgabe: Ausgehend vom Sitzen auf einem Stuhl mit Armlehne. Aufstehen, mit normalem und sicherem Gang bis zu einer Linie (auf dem Boden) in drei Meter Entfernung laufen, sich dort umdrehen, wieder zurück zum Stuhl gehen und in die Ausgangsposition hinsetzen.
Tinetti-Test
Die Aufgabe enthält einen Balancetest und eine Gehprobe.
Barthel Index
Essen und Trinken, Baden/Duschen, Körperpflege, An- und Ausziehen, Stuhlkontrolle, Harnkontrolle, Benutzung der Toilette, Bett- /Stuhltransfer, Mobilität (selbstständiges Gehen bzw. Fahren mit Rollstuhl), Treppensteigen.
Mini Mental State Examination und DEMTECT
Getestet wird u.a. die zeitliche und räumliche Orientierung, Merk- und Erinnerungsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Sprache und Sprachverständnis, außerdem Lesen, Schreiben, Zeichnen und Rechnen, intellektuelle Flexibilität und Aufmerksamkeit.
Erweitere Testbatterien:
- CERAD
- SIDAM
- Uhrentest
- PANDA
- Mosaiktest
- u.v.m.
Geriatric Depression Scale
Sie erhalten 15 persönliche Fragen zum subjektiven Erleben der aktuellen Lebenslage.
Damit sich Patienten und Angehörige einen Eindruck von dem Aufenthalt bei uns machen können, stellen wir anhand des Patienten Herrn Mayer beispielhaft dar, wie der Weg in die Reha und der Aufenthalt bei uns ist:
Herr Mayer ist Witwer, 80 Jahre alt und hat seit vielen Jahre Diabetes und Bluthochdruck. Hinzu kommt ein altersbedingter Gelenkverschleiß. Vor einigen Wochen ist er morgens in seiner Wohnung gestürzt und hat sich dabei den Oberschenkelhals gebrochen. Mit dem Notarztwagen kam er ins nächstgelegene Krankenhaus. Dort wurde er operiert und konnte schon recht bald mit der Frührehabilitation beginnen.
Beantragung der Reha
Bereits wenige Tage nach seiner Operation kam eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes zu Herrn Mayer und bot ihm an, eine Reha für ihn zu beantragen. Herr Mayer hatte schon von seinem behandelnden Arzt gehört, dass es sinnvoll wäre, im Anschluss an den Aufenthalt in der Akutklinik einige Wochen in die stationäre Reha zu gehen. Denn dort könne Herr Mayer unter Aufsicht und in Ruhe wieder Sicherheit auf beiden Beinen erlangen, um in seine Wohnung zurückzukehren. Der Arzt hatte ihm die Geriatrische Rehabilitation empfohlen, denn diese sei spezialisiert auf Patienten seines Alters.
Sein Rehaziel
Nach zehn Tagen war es dann soweit. Vom Akutkrankenhaus wechselte Herr Mayer in die Geriatrische Rehabilitation. Herr Mayer war mittlerweile in der Lage, eine kurze Strecke auf Krücken zurückzulegen. Er hatte sich auch vom ersten Schock erholt, den der Sturz mit sich gebracht hatte. In der ersten Woche im Krankenhaus war es ihm nicht so gut gegangen. Er hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, ob er wieder in seine Wohnung zurückkehren könnte. Die Dame vom Sozialdienst hatte ihm Mut gemacht und darauf hingewiesen, dass in der Geriatrischen Rehabilitation gerade darauf hingearbeitet würde. Er war also motiviert, die dreiwöchige Reha zu absolvieren. Sein Ziel war es, den Alltag wieder zu Hause zu meistern.
Zu Beginn ein paar Tests
In der Geriatrie angekommen, bezog Herr Mayer sein Zimmer. Gleich am ersten Tag wurden durch das interdisziplinäre Team diverse geriatrische Assessments erhoben. Ziel war, sich ein umfassendes Bild von seinem Gesundheitszustand, seinen kognitiven Fähigkeiten, seinem sozialen Umfeld sowie seiner allgemeinen Stimmungslage zu machen. Herr Mayer beantwortete also Fragen zu seiner aktuellen Lebenslage, machte Tests zur räumlichen und zeitlichen Orientierung, berichtete von seinen bestehenden chronischen Erkrankungen und den Medikamenten, die er täglich zu sich nimmt und führte unter anderem vor, wie gut er sich auf Krücken schon fortbewegen konnte.
Einzel- und Gruppentherapien
Das Team erstellte daraufhin für Herrn Mayer einen individuellen Rehabilitationsplan, der sich aus Einzeltherapien und Gruppentherapien zusammensetzte. Dabei handelte es sich beispielsweise um physiotherapeutische Angebote, die ihn weiter in seiner Mobilität fördern sollten. Auf dem Stundenplan standen aber auch Angebote aus der Ergotherapie. Hierzu zählten beispielsweise ein alltagsorientiertes Training und die Wohnraumberatung. Besonders gefielen ihm Gruppenangebote. Es gab schließlich genügend Mitpatienten, die in einer ähnlichen Situation wie er waren. Zeit zum Austausch gab es vor allem zu den Essenszeiten. Gegessen wurde im Speisesaal. An dem einen oder anderen Tag während seines dreiwöchigen Aufenthaltes, war es Herrn Mayer aber auch mal danach, auf dem Zimmer zu essen und nebenbei sein Fernsehprogramm zu verfolgen. Das war auch kein Problem, denn es war den Patienten freigestellt, wo sie ihre Mahlzeiten einnehmen wollten.
Auf dem Weg nach Hause
Als die drei Wochen zur Neige gingen, hatte Herr Mayer viel gelernt. Vor allem die Tipps aus der Sturzprävention wollte er in seiner Wohnung umsetzen. Apropos seine Wohnung: in die konnte er jetzt nach insgesamt fünf Wochen Krankenhausaufenthalt – zwei Wochen Akuthaus, drei Wochen Reha – wieder zurückkehren. Auch über seine anderen Erkrankungen hatte er viel Neues erfahren, u.a. dass sich nicht alle Medikamente, die er nahm, miteinander vertrugen. Die Ärzte hatten ihm daher einen neuen Medikamentenplan erarbeitet, der gut funktionierte. Herr Mayer freute sich nun, wieder nach Hause zu kommen.
Klinik für Geriatrische Rehabilitation
Dr. Sebastian Mühle
Chefarzt Geriatrische Rehabilitation
Dr. Hea Sook Lee
Oberärztin Geriatrische Rehabilitation
Igor Geyko
Facharzt Geriatrische Rehabilitation
Marie-Eberth-Str. 6
86956 Schongau
Telefon 08861 215-7339
Telefax 08861 215-2335
Geriatrie
Umfang: 18 Monate
Geriatrische Rehabilitation
Die Klinik für Geriatrische Rehabilitation hat im Rahmen der Qualitätsmanagement-Gesamtzertifizierung der Krankenhaus Weilheim Schongau GmbH das Zertifikat nach DIN ISO 9001:2015 erhalten. Bei dieser Zertifizierung wird die Qualität in den allen Abteilungen systematisch durch verschiedene Instrumente regelmäßig überprüft. Wir nutzen interne Begehungen / Audits, regelmäßige Besprechungen, festgelegte Qualitätssicherungsmaßnahmen, Befragungen sowie eine regelmäßige Auswertung von Rückmeldungen und Verbesserungsvorschlägen, um die Qualität kontinuierlich kritisch zu hinterfragen und zu verbessern. Jede Abteilung hat einen QM-Beauftragten, der sich intensiv um die Umsetzung von abteilungsinternen Qualitäts-Standards kümmert und mit der zentralen QM-Abteilung sowie den anderen QMBs des Hauses eng zusammenarbeitet. In das Qualitätsmanagementsystem sind alle Fachabteilungen, Berufsgruppen und Hierarchien integriert.
Einmal jährlich findet ein externes Audit durch DEKRA Certification GmbH statt, die kritisch und unabhängig das QM-System und die Prozessqualität bewertet, kontinuierliche Weiterentwicklung einfordert und bei Erreichen aller Anforderungen das Zertifikat nach DIN ISO 9001 vergibt.
Weitere Information siehe auch: Qualitätsmanagement
Die Klinik für Geriatrische Rehabilitation ist außerdem nach QMS Reha (von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation akkreditiertes System) zertifiziert.
Die Klinik für Geriatrische Rehabilitation nimmt seit 2011 am Qualitätssicherungsprogramm der AFGiB (GIBDAT) teil. Hier werden spezifische geriatrische Qualitätskennzahlen erfasst und mit anderen Geriatrien verglichen. Unsere Abteilung schneidet hier sehr gut ab.